Königlich privilegierte Schützengesellschaft von 1408 Kitzingen
"Dem Alten verbunden, dem Neuen aufgeschlossen"

Zukunftsweisendes Schützenhaus in Kitzingen: Ein Blick hinter die Kulissen

Den Inhalt dieses Artikels dürfen wir mit freundlicher Erlaubnis des Autors veröffentlichen:

von Gerhard Krämer

29.04.2024

 

Foto: Gerhard Krämer | Architekt Klaus Abert erläuterte das Bauvorhaben der Kitzinger Schützen.

Nicht nur am letzten Abschnitt der Nordtangente wird eifrig gebaut. Zwischen diesem und der Staatsstraße 2272 Richtung Großlangheim entsteht das neue Schützenheim der Königlich privilegierten Schützengesellschaft Kitzingen. Bei einem Pressetermin stellten der Erste Schützenmeister Thomas Stöckl und Architekt Klaus Abert das Bauvorhaben vor. Im dritten Quartal in diesem Jahr soll das Zwei-Millionen-Euro-Projekt eingeweiht werden.
Die Schützengesellschaft Kitzingen wurde im Jahr 1408 gegründet und erhielt ihren Titel zur Anerkennung der Allgemeinen Schützenordnung vom 25. August 1868. "Auch wenn unsere Geschichte eng mit ihrer Vergangenheit verbunden ist, besteht der heutige Schießsport nicht nur aus staubigen Zeilen in Büchern", schreiben die Schützen auf ihrer Homepage. Verbände, Gesellschaften und die Vereine arbeiteten intensiv daran, das Schießen weiterzuentwickeln und Jugend wie Erwachsenen einen attraktiven Sport zu bieten. Dieser bestehe aus Kondition- und Koordinationstraining, aus Kraft- und Zielübungen, aus Geduld und mentaler Ruhe. Neue Mitglieder wünscht sich der Schützenmeister natürlich auch.

Geplant ist, dass auch Polizei, Zoll und Jäger die Anlagen nutzen können

Solches will die Schützengesellschaft auch ihren Schützen und Schützinnen bieten. Das bestehende Areal am Steigweg wurde bereits an die Stadt verkauft. Für das neue Schützenheim sind die Rohbauarbeiten in vollem Gange. Die langen, grauen Betonwände sind für Autofahrer nicht zu übersehen. 2200 Quadratmeter beträgt die überbaute Fläche, 8000 Kubikmeter der überbaute Raum. Viele Sicherheitsauflagen müssen erfüllt werden.

Foto: Gerhard Krämer | Noch ist es dunkel in der 100-Meter-Schießbahn.

"Die neue Schießanlage soll eine Vielzahl von Möglichkeiten und Disziplinen bieten", erläutert Stöckl. Auch Polizei, Zoll, Sicherheitsdienste oder Jäger könnten die Anlage nutzen. Diesbezügliche Gespräche liefen bereits.
Für das neue Schützenhaus, das mit modernster Technik ausgestattet wird, gibt es nach dem Kenntnisstand der Schützengesellschaft im Umkreis von bis zu 200 Kilometern keine vergleichbare Alternative. Das neue Schützenhaus wird mit drei 100-Meter-Schießbahnen in einem geschlossenen Tunnel und einer Mehrdistanzhalle (25 und 50 Meter) mit acht Schießständen ausgestattet. Zusätzlich wird ein Zehn-Meter-Druckluftwaffen-Schießstand mit zwölf Schießständen und ein Gastraum eingerichtet. Das Gebäude verfügt zudem über getrennte Umkleiden, einen Raum für die Wettkampfleitung sowie Toiletten inklusive eines barrierefreien WCs.

Künftig wird es auch drei Schießstände mit Lasertechnik geben

Foto: Gerhard Krämer | Verbaute Stahlplatten geben zusammen mit einem späteren Sandhaufen Rück- und Abprallsicherheit.

Alle Schießstände sind laut Betriebsbeschreibung für Lang- und Kurzwaffen ausgelegt. Die Anlagen der 100 Meter und der 25/50 Meter Mehrdistanzhalle sind bis zu einer Geschossenergie von 7000 Joule zugelassen. Es können alle 50 Meter-Disziplinen gemäß der Sportordnung des Deutschen Schützenbundes, des Bayerischen Sportschützenbundes und des Bundes Deutscher Schützen sportlich und im Wettkampf ausgeübt werden.
Wichtig war den Kitzinger Schützen auch, dass die Druckluftanlagen zudem über drei Stände mit Lasertechnik verfügen, um auch die Jugend an den Schießsport heranführen zu können. Es ist geplant, die kompletten Schießstände digital auszurüsten und keine herkömmlichen Seilzuganlagen mehr zu verbauen. Auf der Rückseite des Gebäudes entsteht eine Bogenschießanlage.
Der Gastraum dient dem Aufenthalt der Vereinsmitglieder und Sportschützen bei Schießveranstaltungen und zu Trainingszwecken. Dieser kann auch an andere vermietet werden.

Foto: Gerhard Krämer | Architekt Klaus Abert (Zweiter von links) erläuterte an den Plänen der Landtagsabgeordneten Barbara Becker, Christine Stark und Uwe Rothenberger (beide vom Bauteam) und Schützenmeister Thomas Stark das Bauvorhaben.

Auf dem Dach wird eine PV-Anlage mit 200 Kilowatt/Peak von montiert, da der Einspeisepunkt nicht mehr hergibt. Die Anlage baut laut Stöckl die LKW, ein Vertrag regelt die Nutzung für den Eigenbedarf. Zum Beispiel wird Strom für die Infrarotheizung benötigt.
Dankbar sind die Schützen der Landtagsabgeordneten Barbara Becker, die das Vorhaben seit 2019 begleitet. Viele Gespräche habe es gegeben, um alles auf den Weg zu bringen. "Irre, dass das ohne Fördergelder geht", lobt sie die Schützen.

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